Sonntag, 3. Juli 2011

[Mem] Zum Tag des Schreibens

Obwohl der inoffizielle Tag des Schreibens bereits am 29.6.2011 war, möchte ich noch nachziehen. Die liebe Amy bei It's just tea hatte ein kleines Selbstinterview gestartet.
Als Autor, der vielleicht hoffentlich irgendwann vom Schreiben leben kann, möchte ich mir diese wundervolle Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen, euch ein wenig teilhaben zu lassen an meinen Hoffnungen und Wünschen, die mich zum Schreiben treiben - und an meinem innersten Verlangen, euch meine Seele in abgefassten Lettern zu präsentieren und sie eurer Gnade und eurem Wohlwollen auszusetzen. 
In diesem Sinne: Moriturus te salutant!
 


Was bedeutet Schreiben für mich?
Müsste ich es in einem Wort zusammenfassen, dann wäre "Freiheit" wohl jenes, das am nächsten kommt. Die Freiheit, alles machen zu können, was man sich vorstellen kann - und mehr. Schreiben ist für mich eine fantastische Reise im eigenen Geist. Erst sein Schreiben zeigt mir, ob ein Mensch wirklich kreativ ist oder doch nur ein uninspirierter und dröger Verstand.

Wann habe ich angefangen?
Ganz klar rekonstruieren lässt es sich heute nicht mehr, doch eine Klassenarbeit in der 7. oder 8. Klasse hatte eine Geschichte zum Thema, in der ich noch recht naiv an das Thema heranging. Spätestens seit August 2004 schreibe ich jedoch regelmäßig. Denn zu jener Zeit trat ich einem Chatrollenspiel bei und habe seitdem immer häufiger und regelmäßiger geschrieben.
Professionell schreibe ich erst seit 2007 - damals habe ich zum ersten Mal eine Kurzgeschichte bei einem Wettbewerb eingereicht. 

Woher nehme ich die Ideen?
Aus meiner Umgebung. Aus allem und aus nichts. Ideen, Einfallsreichtum, die Muse - sie alle sind nur Umschreibungen für diesen kleinen Funken, der in einem offenen Geist aufblitzt. Ich nehme meine Ideen aus der Realität um mich herum, ich spinne sie weiter, ich übernehme sie vollständig oder ich nutze sie als Vorlage.
Einmal musste ich aus diversen Gründen einen Nachmittag auf einem Autofriedhof verbringen. Ich ging irgendwann zwischen den Wracks umher und habe mir Geschichten zu den einzelnen Fahrzeugen überlegt. Anhand der Schäden habe ich rekonstruiert, was geschehen sein musste, und mir dann die wichtigste Frage des Schriftstellers gestellt: Warum ist es passiert? War dieses abgebrannte Autowrack das Fluchtfahrzeug in einem Raub? Stürzte eine Familie hier in einen zu frühen Tod? War es leichtsinniger Drogenmissbrauch? Ein dummer Fehler?

Was sind meine Stärken und Schwächen?

Meine größte Schwäche, laut einiger meiner alten Lehrer, ist wohl, die Dinge nicht zu Ende zu bringen. Jedenfalls wurde gern bemängelt, dass in meinen Klausuren der letzte Höhepunkt gern gefehlt hat. Bei meinen Geschichten ist es allerdings gern einmal der Plot, der zwar gut ausgearbeitet ist, aber eine gewisse Tiefe vermissen lässt. Zumindest geht es mir gern so, dass ich mir denke, dass ich dieses oder jenes noch besser hätte darstellen oder beschreiben können.
Was die Charakterisierungen angeht, so habe ich mich in den letzten Jahren stark verbessert. Weg vom Plot- hin zum Charakter-Autor. Beides auf gleichem Level durchzuführen ist allerdings sehr schwierig, denn man kann nur die Handlung oder die Charaktere prominent darstellen.
Und im Lauf der Zeit habe ich bemerkt, dass die Charaktere das sind, was eine Geschichte ausmacht. Du leidest nicht mit einem Krieg, du leidest mit den Soldaten im Krieg. Du leidest nicht mit einer Romanze, du leidest mit den Liebenden der Romanze. Es geht immer um die Menschen. Denn mit ihnen können wir uns identifizieren.

Irgendwelche letzte Worte?
"Schreiben ist mein Leben." - Das hatte Amy hier geschrieben und dem kann ich mich nur anschließen. Ich schreibe, um zu leben. Und lebe, um zu schreiben. Beides ist für mich miteinander verwoben. Der Mensch lebt, um sich mitzuteilen. Um seine Umgebung zu formen und ihr von seinem eigenen Leben zu berichten. Ich tue das mit meinen Geschichten. Und ich hoffe, irgendwann einmal jemanden mit meinen Geschichten zu berühren.
Mir geht es dabei nicht um Fans oder Anhänger meiner Bücher. Mir geht es um Menschen, denen ich mit meinen Geschichten über eine schwere Zeit helfen konnte, die ich zum Lachen brachte oder einfach nur zum Nachdenken. Die schönste Kritik, die ein Schriftsteller bekommen kann ist: "So habe ich das noch nie gesehen!"