Freitag, 25. Februar 2011

[Rezension] Gene Roddenberry's Andromeda - Gefangen im Schwarzen Loch

(D 2002; Verlag vgs; Autor: Frank Rehfeld; 170 S.; 12,90 €)

Inhalt
Captain Dylan Hunt ist ein glücklicher Mann in einer glücklichen Zeit. Die drei bekannten Galaxien werden von dem Commonwealth beherrscht, das seinen Bürgen Frieden und Wohlstand garantiert. Hunt ist der idealistische Kommandant des Flaggschiffs des Commonwealth, der Andromeda Ascendant, und er steht im Begriff zu heiraten. Da geschieht etwas Unfassbares: Der Völkerbund wird von den Nietzscheanern, einem seiner Mitglieder, verraten. Ein mörderischer Krieg beginnt. Hunt und die Andromeda geraten in den Einflussbereich eines schwarzen Lochs und werden für dreihundert Jahre in der Zeit eingefroren. Als die Andromeda befreit wird, findet sich Hunt in einer ihm fremd gewordenen Welt wieder. Das Commonwealth und seine Ideale sind längst Vergangenheit, es herrschen Anarchie und Chaos. Doch Hunt bleibt nicht viel Zeit, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen: Die Besatzung eines Bergungsschiffs entdeckt die Andromeda und glaubt, den Fund ihres Lebens gemacht zu haben...
Kommentar
Als der Roman erschien, war "Gene Roddenberry's Andromeda" noch eine viel versprechende neue Science-Fiction-Serie...

In diesem als "Band 1" bezeichneten Romane wird der Pilotfilm - bestehend aus den Folgen "Die Lange Nacht" und "Fiat Lux" - nacherzählt. Uns erwarten also die Schlacht von Hephaistos, der Verrat Gaheris Rhades, das "Einfrieren" der Andromeda Ascendant im Schwarzen Loch sowie die Bergung durch due Eureka Maru und deren Rekrutierung durch Captain Hunt. Der Roman verfolgt diesen Handlungsplot auch weitgehend. Vergleicht man jedoch die TV-Folgen mit dem Romane, so fällt auf, dass zu Beginn sehr detaillierte Beschreibungen erfolgen und eine Vielzahl innerer Monologe und äußerer Dialoge hinzugefügt wurden, die in der TV-Serie so nicht existieren.
Und hier gabelt sich der Roman: Leute, die die TV-Folgen nicht kennen, werden durch die zusätzlichen Szenen aufgeklärt. Vieles wird verständlicher. Fans oder Personen, die die Serie kennen, sehen viele der zusätzlichen Handlungen jedoch eher als atypisch für die Charaktere. Während Rhade seinen Verrat an Dylan Hunt in der TV-Serie allen Anschein nach kalt und berechnend durchzieht, wird er im Roman auf einen gedanklichen Schnellschützen degradiert. Erst schießen, dann überlegen, ob es vielleicht auch anders hätte gehen können. Auch andere Details weichen von der Serie ab. Doch sollte man den Roman deswegen nicht missverstehen. In sich selbst bleibt alles schlüssig - alle Handlungen sind logisch nachvollziehbar. Die zur Serie zusätzlichen Szenen sind allesamt wertvolle Ergänzungen.

Außerdem muss man Frank Rehfeld zu seiner ausführlichen Recherche gratulieren. Viele Details der im Roman eingeführten Rassen, wie den Than, Nietzscheanernoder Magog, stimmen mit dem Serienkanon überein. Der Roman hätte auch wunderbar als Einführung einer eigenen Reihe gepasst, denn der Leser wird über alle Eigenheiten der verschiedenen Spezies, Gesellschaften oder Technologien, wie dem Slipstream-Antrieb, informiert.
Die Detailfülle nimmt gegen Ende des Buches leider etwas ab, was mich bei ohnehin nur knapp 170 Seiten etwas enttäuscht. Dennoch ist "Gefangen im Schwarzen Loch" durchaus empfehlenswert, denn es fängt sehr gut den Stil der frühen Serie ein, bevor sie von einer eigenständigen Geschichte zur gesichtslosen Massenware degradiert wurde.

Der Roman wurde nicht übersetzt. Frank Rehfeld ist ein deutscher Autor, so dass anzunehmen ist, vgs hatte zu dieser Zeit wohl eine Lizenz, um eigene Andromeda-Romane verfassen zu dürfen.
Bewertung
Durchaus empfehlenswert.