Montag, 27. Juni 2011

[Rezension] "Forbetter Your English"

(München 2011; Verlag Langenscheidt; Autor: Eric T. Hansen; 192 S.; 12,90 €)

 

Klappentext

I'll eat the menu.

Warum solche Eins-zu-eins-Übersetzungen nur dazu führen, dass man sich den Magen an der Speisekarte verdirbt, erklärt der Hawaiianer und Sprachwissenschaftler Eric T. Hansen. In seinen unterhaltsamen und witzigen Essays beschreibt er die typischen Fehler der Deutschen beim Englischsprechen. Und weshalb eine englische Unterhaltung manchmal wesentlich verständlicher wäre, wenn man von seinem Gegenüber ein "Hä?" ernten würde.

Um auf der nächsten England- oder Amerikareise erfolgreich jedes Fettnäpfchen zu umgehen, sind die fatalsten aller sprachlichen Fauxpas in einer Liste zusammengefasst. Denn Eric T. Hansen tut auf sehr humorvolle Weise für das Englische, was Bastian Sick für das Deutsche tut.

Rezension

Claudias Bücherregal und der Langenscheidt-Verlag hatten u.a. mich für dieses Buch als Rezensenten ausgewählt. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an beide!
Und ein noch größeres Dankeschön nun, nachdem ich es gelesen habe. Denn ich habe mich köstlich amüsiert!

"Forbetter Your English" macht alles richtig, was schon Bastian Sicks "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod"-Bücher geschafft haben. Doch wo sich Sick manchmal in weitschweifigen grammatischen Erklärungen verliert, hält es Eric T. Hansen recht simpel.
So, wie die englische Sprache die Dinge gern simpel hält - seiner Aussage nach. Denn eines unserer typisch deutschen Probleme beim Englischen ist, dass wir es besser sprechen wollen als die eigentlichen Muttersprachler. Und zwar das "richtige" Englisch, die Hochsprache, das Oxford-Englisch. Aber das gibt es gar nicht, klärt Hansen auf. Es gibt nicht DAS Englisch, es gibt Dialekte, nationale Varianten und besonderen Sprachgebrauch, Aussie English, King's English usw. Ich habe einmal den schön treffenden Aphorismus "Divided by a common language" gehört - und Hansen weiß es, dies gut zu erklären. Am Ende des Buches nimmt er sich beispielsweise mehrere Seiten Zeit, um aufzuklären, welche teilweise gravierenden Unterschiede es zwischen British und American English gibt. Dass ein "mate" sowohl Freund als auch Geschlechtspartner sein kann und die Aussage "I'm stuffed" sich sowohl auf Nahrung als auch Sex beziehen kann - immer abhängig vom Land, in dem man es spricht.

Doch Hansen beschäftigt sich nicht nur mit etymologischen Ursprüngen und der Sprachwissenschaft, nein; denn dann wäre das Buch auf lange Sicht reichlich dröge. Auch die üblichen Sprachfehler, die wir Deutschen gern machen, werden behandelt. Was ist beispielsweise der Unterschied zwischen "look", "see" und "watch"? Gibt es einen? Und wieso sagt einem in den USA immer jemand "You're welcome obwohl man schon seit Wochen dort lebt? Diese umgangssprachlichen Hürden werden von Hansen leicht und locker erklärt und an wirklich erlebten Geschichten festgemacht, die ihm oder seinen Freunden passiert sind. Mir hatte es jedenfalls Freude bereitet zu lesen, wie seine Freundin Charlotte am "You're welcome" verzweifelte oder die hübsche Nachbarin vehement nach dem nicht existierenden englischen Äquivalent für "Fressen" gesucht hat oder wieso eine einfache Sache denn immer ein Kuchenstück ("piece of cake") sein muss.

Doch obwohl "Forbetter Your English" keinen Anspruch erhebt, als Bildungswerk zu gelten - ist es in erster Linie ja Unterhaltungsliteratur -, so ist es dennoch ein sehr interessantes und aufschlussreiches Buch. Selbst ich habe einige neue Dinge gelernt, wobei ich immer dachte, mein English sei bereits sehr gut und "colloquial".
Das sei übrigens angemerkt: Wer das Buch lesen möchte, sollte natürlich ein paar Englischkenntnisse mitbringen, denn einige Beispielpassagen sind in Englisch geschrieben.

Als kleine Anmerkung: Eric T. Hansen ist mit seinem Buch wohl so erfolgreich, dass Langenscheidt ihm eine eigene Videokolumne spendierte:





Kurzbewertung 

Mit ganz eigenem Charme und sprühendem Witz wird das Thema englische Sprache angegangen.