Mittwoch, 20. April 2011

[Rezension] "Die Messertänzerin"

(Wien 2011; Verlage Ueberreuter; Autor: Susanne Rauchhaus; 366 S.; 14,95 €)

 

Klappentext

Divya wird als Kind verkauft und wächst als Dienerin an einer Mädchenschule in der Stadt Pandrea, mitten im Wilden Land, auf. Eine rätselhafte Prophezeiung lässt sie aber daran glauben, dass sie nicht immer zur untersten Kaste gehören wird - wenn sie bereit ist zu lernen und zu kämpfen.

Eines Tages tritt der düstere Wächter Tajan in ihr Leben und sie ergreift ihre Chance. Heimlich lernt sie zu kämpfen wie ein Mann - und zu tanzen wie eine Frau. Als sie einen Mordauftrag bekommt, muss sie eine Entscheidung treffen. Und damit macht sie sich den Mann, den sie liebt, zu ihrem erbittersten Feind.

Rezension

Ich gebe zu, dass "Mädchenromane" nicht zu meiner normalen Lektüre gehören. Und bei diesem Roman hatte ich besagtes Detail zunächst übersehen - dennoch war es ein Genuss! Susanne Rauchhaus' Fantasy-Welt wirkt geradezu plastisch und greifbar. Die Schilderung der unterschiedlichen Kasten in Pandrea, die Erklärung der Götterwelt, der historische Abriss mit dem Regime Fürst Warkans und der alten demokratischen Regierung - allesamt sehr gut dargestellt. Auch Alltagswelten der Protagonistin Divya und ihrer Freundin Jolissa rief sehr greifbare Bilder in meinem Kopf hervor. Die Autorin versteht ihr Handwerk in diesem Zusammenhang sehr gut und die Handlungen und Motive der Charaktere sind klar und, entsprechend der Charakterisierung, völlig nachvollziehbar.
Ein Punkt, der mich beim Lesen leicht störte, war die etwas naive Sicht auf die Rebellion gegen den Fürsten Warkan. Warkan wird mir mit seinem simplen Machthunger zu eindimensional dargestellt - außerdem ist die Bevölkerung und jede Kaste der Stadt zu schnell bereit, sich der Rebellion anzuschließen und ihn zu stürzen. Da wäre noch etwas mehr drin gewesen als die Auflösung hergibt - die ich an dieser Stelle aber nicht verraten möchte, denn spannend ist sie trotzdem Auch ist mir die Romanze zwischen Divya und dem Sujim-Wächter Tajan zum Ende hin etwas zu kitschig. Das liegt allerdings auch daran, dass ich nicht zu Zielgruppe des Romans gehöre - ich bin kein Mädchen ab 14 Jahren! Und meine Kritik ist auch nur eine subjektiv begründete. Denn der Roman selbst liest sich sehr spannend und interessant. Die Welt von Pandrea wird gut eingeführt und erklärt. Aufkommende Unklarheiten beim Lesen (bestimmte Begriffe oder Bräuche) werden recht schnell aufgelöst oder erklärt.

Noch einmal meinen Dank an den Ueberreuter-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Das schwierigste Problem hat die Autorin mit Bravour gemeistert, denn eine gute und nachvollziehbare Fantasywelt auf gerade mal 366 Seiten zu kreieren, die zudem noch nachvollziehbare Charaktere beinhaltet und in der man sich als Leser wohlfühlen kann, ist nicht leicht. Dafür meinen Respekt!
Ich habe Divya, Tajan und die anderen während des Lesens jedenfalls lieb gewonnen und Anteil an ihrem Schicksal genommen. Das Buch ist den Kauf auf jeden Fall wert!

Kurzbewertung

Auf jeden Fall für die Zielgruppe geeignet, aber bietet auch für andere interessante Lesestunden!