Donnerstag, 2. Oktober 2014

Schon gelesen? | Thürk, Harry: Der maskierte Buddha

(Berlin 1991; Verlag Das Neue Berlin; Autor: Harry Thürk; 169 S.; 6,80 DM)  

   
Klappentext

Lim Tok, Privatdetektiv in der Sechs-Millionen-Stadt Hongkong, hat einen Mord an einem Freund aufzuklären: ein Antiquitätenhändler ist erschlagen worden, und eine kostbare goldene Buddha-Figur aus dem Besitz des Toten spielt dabei eine unheilvolle Rolle. Harry Thürk, bekannt durch zahlreiche auflagenstarke Politthriller, legt einen exotischen Kriminalroman von besonderem Flair vor. Lim Tok, dem originellen Privatdetektiv, wird der Leser künftig noch öfter begegnen in weiteren Büchern, deren Handlung in Macao, Singapore, Manila und an anderen Plätzen Südostasiens angesiedelt ist. 
Rezension

Normalerweise bin ich eigentlich kein großer Krimi-Freund. Der Romantitel jedoch hatte mich neugierig gemacht und so las ich das Heftchen, denn für einen Roman ist es mit unter 300 Seiten doch etwas dünn. Doch da man Lim Tok, dem Mann von der Dschunke, noch in weiteren Ausgaben der Romanreihe DIE begegnet, tut das dem Lesespaß keinen Abbruch. Und trotz der relativen Kürze gelingt es Harry Thürk, die Figur Lim Toks gut zu umreißen. Einige Beweggründe Toks ebenso wie einige Beziehungen werden zwar nur oberflächlich abgehandelt oder spielen für die Romanhandlung keine Rolle, aber das lässt sich verschmerzen, bei dieser Art Fortsetzungsgeschichte.
Denn der Roman liest sich sehr flüssig, bisweilen witzig und bietet vor allem eines: Einen wunderbaren Einblick in die asiatische Lebensart und den Alltag der inzwischen ehemaligen britischen Kronkolonie Hong Kong. Denn diese und ihre Menschen werden von Thürks Ich-Erzähler Lim Tok so detailliert umschrieben, dass man annimmt, der Autor sei zumindest eine gewisse Zeit wirklich in Hong Kong gewesen, oder habe zumindest mit der Stadt zu tun gehabt. Und nach kurzer Recherche bestätigt sich meine Vermutung teilweise, denn Harry Thürk war in den 1970ern häufig in Südwestasien.

Die Ich-Erzählung Lim Toks wird konsequent durchgezogen. Der Leser erfährt, was Lim Tok erfährt; nicht mehr. Und der Privatdetektiv ist ein abgebrühter und desillusionierter Mann, der aber gerade durch seine Kantigkeit schon wieder sympathisch wird, weil: menschlich.
Seine Liebelei mit Pipi, der Hotelierin, wird in den kommenden Romanen hoffentlich noch fortgesetzt und irgendwie intensiviert. Hier wirkt es eher so, als wären beide nur "Bettpartner" und gelegentlich gegenseitige Tröster. Aber vielleicht entwickelt sich ja doch eine Art Liebesbeziehung? Würde ich ihm jedenfalls wünschen, so wie er von ihr und ihrem Körper schwärmt. Ähem.
Kurzbewertung

Kein Unikat, aber ein empfehlenswerter Roman und Beginn einer Buchreihe.
Wenn die Rezension Lust auf mehr gemacht hat: