Freitag, 17. Juni 2011

[Rezension] "Nicht alle Geister lieben mich"

(Wien 2011; Verlag Carl Überreuter; Autor: Kate Logan; 365 S.; 14,95 €)



Klappentext

Nach dem Tod des Hexenmeisters Adrian versucht Sam, ihren Anteil an den Geschehnissen zu vertuschen. Das Auftauchen eines Fremden in ihrem Garten, ein Einbruch in ihrem Haus und eine neugierige Reporterin sind dabei noch ihre geringsten Probleme. Weitaus bedrohlicher ist die Veränderung, die mit Nicholas, dem Geist, der gleichzeitig ihre große Liebe ist, vor sich geht. Nachdem er durch den Atem seines Bruders kurze Zeit lebendig geworden war, kann er die Gier nach Leben immer schwerer beherrschen. Das macht ihn auch für Sam mehr und mehr zur Gefahr. Als plötzlich auch noch die Toten aus ihren Gräbern zurückkehren, sieht Sam sich gezwungen zu handeln.

Rezension

Gleich vorab: Der Roman ist die Fortsetzung von "Der Geist, der mich liebte" und greift in der Handlung wenige Wochen nach dem ersten Band ein. Das erste Kapitel ist eine kurze Rekapitulation der Geschehnisse, so dass Neuleser wie ich auch wissen, was passiert ist. Die Zusammenfassung war gut gewesen, sonst hätten mich sicherlich so einiges im Roman mehr als nur verwirrt. Aber Kate Logan macht hier einen guten Spagat zwischen purer Nacherzählung und spannender Geschichte.

Auch für diesen Roman, wie bereits bei Susanne Rauchhaus' "Die Messertänzerin", gilt: Ich bin kein Fan von Liebesromanen, aber dieser hier hat mir bewiesen, dass er keine Schnulze. Die Zuneigung zwischen einem Menschen und einem Geist ist mir zudem viel glaubwürdiger dargestellt, als in anderer zeitgenössischer Fantasy. Bei Vampir-Romanzen muss ich immer an Menschen denken, die ein Schwein oder eine Kuh lieben statt sie zu verspeisen. Hier ist das nicht der Fall. Im normalen Volksglauben ist es nicht so, dass ein Geist unbedingt auf einen Menschen angewiesen ist, um zu überleben. Dennoch wird hier eine schöne Abhängigkeit geschaffen, denn die Liebenden Sam(antha) und Nicholas brauchen einander. Nicholas kann nur nachts wirklich erscheinen und Sam auch berühren, braucht dafür aber ihren Atem; ich hab das für mich simpel als Lebensenergie übersetzt. Und diese Energie entzieht er Sam. Entzieht er zu viel, stirbt sie. Ein heikles Spiel.

Doch neben den beiden Hauptcharakteren spielen auch andere eine Rolle - beispielsweise Ed Travis und Laura Martin mit ihrer ungleichen Beziehung zueinander. Aber ich will hier nicht zu viel an Inhalten und Charakterbeziehungen offenbaren, denn aus meiner Sicht waren gerade diese sehr spannend zu lesen im Roman.

Als sehr angenehm empfand ich den dunklen und gruseligen Ton der ganzen Geschichte. Keine romantisch verklärte Schnulze.Aber auch kein brachiales Horrorstück. Eine gute Mischung.


Kurzbewertung

Gute Fortsetzung - macht mich versucht, gleich den ersten Band mitzulesen!